Hölderlin und die Liebe


Am 10. Juni ehrte der Botschafter Griechenlands, S.E. Herr Theodoros Daskarolis, zusammen mit Lia Rachel-Tsakona, Kulturattachée, in einer kleinen Feierstunde, die in den Räumen der Botschaft stattfand, Leonard Albach, Oliver Jaster und Boris Pflüger aus der OIIIc und verlieh ihnen den ersten Preis für ihren Wettbewerbsbeitrag „Hölderlin und die Liebe“. Herzlichen Glückwunsch!

Die drei Schüler hatten in den letzten Märzwochen, gleich zu Beginn des Lockdowns, ein Hölderlin-Cento verfasst, vertont und eingesungen, das nun auf der Youtube-Seite der Griechischen Botschaft angehört werden kann. Die Jury war von der Kreativität, Idee und Ausführung sehr beeindruckt und sprach ihnen den Sieg zu. In seiner Laudatio lobte der Botschafter nicht nur die Preisträger, sondern hielt auch ein flammendes Plädoyer für das Altgriechische als Unterrichtsfach.

Der Lohn für die Arbeit der Schüler war aber nicht nur das anschließende Gespräch mit dem Herrn Botschafter, sondern  die drei Schüler sind zusammen mit dem sie betreuenden Lehrer zu einer viertägigen Griechenlandreise nach Athen eingeladen. Über die Stationen dieser Reise und die gewonnenen Eindrücke werden wir berichten. An dieser Stelle möchten wir Herrn Dr. Rabl herzlich danken, der uns durch seinen Newsletter nicht nur auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hatte, sondern bei der Preisverleihung auch anwesend war und uns einige der hier gezeigten Photos davon zur Verfügung gestellt hat.

Den nun geknüpften Kontakt zur griechischen Botschaft und insbesondere zum Botschafter Griechenlands, S.E. Herrn Theodoros Daskarolis, werden wir natürlich nicht abreißen lassen, sondern im Rahmen der Feierstunde wurde verabredet, dass er nach Lockerung der Hygiene- und Abstandsregeln zu einer Griechischstunde in unsere Schule kommen wird. Wir freuen uns sehr in ihm einen Mitstreiter für die Alten Sprachen zu wissen!

Glückliche Preisträger

Laudatio

Preisverleihung
Griechische Botschaft

10.06.2020

GRUSSWORT DES BOTSCHAFTERS
„Das antike Griechenland und Hölderlin“

2020 jährt sich der Geburtstag Friedrich Hölderlins zum 250. Mal. Dies war eine willkommene Gelegenheit mit unserem Wettbewerb die Verbindung der Poesie Hölderlins mit der griechischen Antike in Erinnerung zu rufen.

Hölderlin hat Deutschland kaum verlassen. Trotzdem war er dichtend ein Kosmopolit: unterwegs vor allem in Griechenland, aber auch in Asien und auf der ganzen Welt. Die Musikalität in seinen Wörtern und Versen erfordert für die Übersetzung seiner Werke Kenntnisse des geistigen und sprachlichen Kosmos beider Sprachen.
Hölderlin war selbst ein begnadeter Übersetzer griechischer Tragödien. Er übersetzte Sophokles (König Ödipus und Antigone) und Pindar, (erste olympische Hymne) nach dessen Vorbild er auch seine eigenen Gesänge (oder Hymnen) konzipierte. Gerade in heutigen Zeiten ist eine solche „Weltlektüre“ ein Mittel gegen geistige und künstlerische Abschottung. Hölderlins Poesie macht Menschen neugierig auf das Andere, noch Fremde, auf kulturellen Austausch. Poesie öffnet Welten: Hölderlins Poesie ist dafür ein wunderbares Beispiel.

„Eins zu sein mit Allem was lebt“ heißt es bei Hyperion. In der Antike, in der Liebe, in der Natur findet er „Größeres, Tieferes, als was man in sich selbst findet“. (Zitat aus der Hölderlin Biographie Rüdiger Safranskis).

Umso mehr erfreut waren wir über die Auswahl unserer Preisträger ein Gedicht, ein Lied für unseren Wettbewerb zu verfassen.

Es steht außer Frage, dass Ihre Schule und alle humanistischen Gymnasien den Altsprachenunterricht und naturgemäß das Altgriechische stärken wollen. Dies ist auch ein wichtiges Anliegen von uns.

Aus der Internet Seite des Deutschen Altphilologenverbandes weisen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Schuljahr 2018/2019 im Fach Griechisch eine Zunahme um etwa 1,1% aus. Eine ungebrochene Attraktivität des Griechischunterrichts geprägt von engagierten Altphilologen in Deutschland, die sich unermüdlich für die Lehre der griechischen Sprache und Kulturgeschichte einsetzen.

Mit unserem Preis wollen wir aktiv die humanistischen Gymnasien unterstützen und diejenigen Schüler, die sich für das Fach Altgriechisch positiv hervortun, auszeichnen.

Die Preisträger, die wir heute auszeichnen und die ich an dieser Stelle noch einmal herzlich begrüßen möchte, haben in beeindruckender Weise mit den Augen der Jugend Altgriechisch als Unterrichtsfach ihren Kommilitonen anschaulich gemacht, dass Altgriechisch keine tote Sprache ist, sondern eine in unserem Alltag hochlebendige, die sogar Spaß macht.

Selbstverständlich haben in der griechischen Sprache auch Veränderungen und Wandlungen stattgefunden, wie in allem Lebendigen. Sie hat währenddessen jedoch immer ihre ununterbrochene Kontinuität gewahrt. Sie kannte keine orthographischen oder literarischen Brüche oder Lücken in ihrer Entwicklung, zumindest nicht in einem Ausmaß, dass das sogenannte Altgriechisch den Neugriechisch-Sprechenden als Fremdsprache erscheinen ließe. An dieser Stelle ist die Bemerkung interessant, dass die Sprache der homerischen Epen näher am zeitgenössischen Griechisch ist, als die englische Sprache des 12. Jahrhunderts n.Chr. dem zeitgenössischen Englisch.

Das alles werdet Ihr aber während Ihres Aufenthalts im Oktober in Griechenland selber herausfinden können. Wir sind gespannt auf Eure Eindrucke und wünschen Euch viele interessante sprachliche und bildliche Einblicke!

Ähnliche Beiträge